Hallo allerseits,
Steffen Brandemann steffen@brandemann.net wrote:
Hi ihr, hat einer von euch schon mal mit den Lumiled LUXEON LEDs was gemacht?
Herumgespielt ja, aber nichts fertiggebaut. Meine Erfahrungen:
- "Boah, ist die hell, ey!" :)
- erstmal 'nen aufgeschnittenen Tischtennisball als Augenschutz drüber. Man vergißt einfach zu leicht, nicht hinzusehen, während man den Wackelkontakt sucht...
- lieber Luxeon Star (die auf der sechseckigen Blechplatine) nehmen, dann braucht man sich um Kühlung keine Sorgen machen. Ich habe zwar auch erfolgreich einen einzelnen Emitter in Betrieb, den ich einfach mit einem Tropfen Wärmeleitpaste auf einen Kühlkörper gesetzt habe, aber mechanisch stabil ist das nicht... ich stehe mit der Mechanik etwas auf dem Kriegsfuß. Heiß werden die Luxeons nicht (bzw. sollten sie nicht), aber 1W Leistung wollen schon irgendwie abgeführt werden, und von LEDs ist man das bisher nicht gewohnt (20mA bei 3,5V sind schließlich nur 75mW).
- die 300mA sind etwas unhandlich. Für LEDs mit "normalen" Strömen ist die Schaltung wie beim Fnordlicht sehr praktisch: der Schalttransistor dient gleichzeitig als Stromregler, so daß der Strom konstant gehalten wird, unabhängig von Änderungen der Versorgungsspannung sowie der Anzahl und Farbe der LEDs. Sehr praktisch zum entspannten Herumexperimentieren, weil man nicht jedesmal den Vorwiderstand neu berechnen muß. Für Luxeon-LEDs braucht man bei dieser Schaltung einen etwas stärkeren Transistor, und der braucht dann einen Kühlkörper, und dann kommt man ins Grübeln wegen der verheizten Leistung und ob das nicht irgendwie effizienter geht...
- es ist zwar schön, so viel Licht aus einer einzelnen Punktlichtquelle zu bekommen, aber sobald man Farben mischen will, braucht man ja doch wieder eine Streufolie davor, und dann ist es eher von Vorteil, mehrere kleine Emitter pro Farbe zu haben, die man bunt durcheinandermischen kann --wie beim Fnordlicht eben.
- die Luxeons mögen die hellsten einzelnen Emitter sein, aber ich glaube, bei "normalen" LEDs gibt's mehr Licht fürs Geld
- die große Helligkeit der Luxeons verführt dazu, sie tatsächlich zur Beleuchtung einzusetzen anstatt zur Dekoration, also eben als einzige oder hauptsächliche Lichtquelle im Raum oder als Leselampe oder so. Wichtigste Erfahrung damit: Rot+Blau+Grün gibt noch lange kein "farbechtes" weißes Licht! Ein Blatt Papier mag im Schein der drei Luxeons richtig weiß aussehen, und die Schrift darauf schwarz, aber die meisten farbigen Gegenstände sehen irgendwie "falsch" aus; auf Dauer wird einem fast schlecht davon. Theoretisch müßte man das das Spektrum des Lichts mit den anderen Farben (gelb, türkis...) auffüllen können, praktisch habe ich damit noch keine Erfahrung, weil das Steckernetzteil nur 1A liefert.
Das klingt jetzt vielleicht alles recht negativ, aber das liegt daran, daß ich eben mit Begeisterung für eine strahlende Zukunft dank Luxeon (oder so ähnlich) angefangen habe, und dann ist natürlich jede konkrete Erfahrung irgendwie ernüchternd, weil es in der Praxis alles etwas mühsamer ist als erwartet.
Gruß Alexander Biller