Am 25. Mai 2006 um 20 Uhr besucht uns in unserer Reihe Open Chaos im
CCC Koeln ein Gast von weit her: Daniel Kulla, trampender Wortarbeiter
und Publizist, Autor von "Der Phrasenpruefer. Szenen aus dem Leben von
Wau Holland, Mitbegruender des Chaos Computer Clubs" und Publizist bei
der Zeitschrift Jungle World und im eigenen Verlag, spricht zum Thema
"Nur weil du paranoid bist, hei�t das nicht, da� du hinter anderen
her sein mu�t: Entschwoerungstheorie". Als Theoretiker der Mechanismen von Ent- und Verschwoerung zeigt Kulla
an aktuellen Beispielen den dringend notwendigen anderen Umgang mit
populaeren Verschwoerungstheorien, von Ahmadinedschads Brief an Bush
samt Rezeption und die Debatte um Dan Browns Da Vinci Code, ueber den
11. September 2001 bis zu einer der global am weitesten verbreiteten
Ideologien: die Vorstellung einer juedischen Konspiration, welche ueber
die Kontrolle der amerikanischen Ostkueste die Welt beherrscht. In
diesem antiimperialistisch konnotierten Bild sind die noch vor 100
Jahren klar getrennten Straenge der Verschwoerungstheorie - die
antisemitische und die anti-geheimbuendlerische - verbunden, so da� es
fuer rechte und linke Vereinfacher und Ideologen, fuer Nazis und
Leninisten gleicherma�en attraktiv geworden ist. Zur "Entschwoerung" - also dem Auffinden praktikabler Antworten und
Gegenstrategien - mue�ten Ideologiekritik und faktische Widerlegung
gebuendelt und die Verschwoerungstheorie als eine viel allgemeinere
Strategie zur Vereinfachung und Dramatisierung der unuebersichtlichen
Welt angesehen werden. Die Abgrenzung selbst geraet als problematisch
in den Blick, da die Verschwoerungstheorie immer auch in den Luecken
des rationalistischen Tatsachenfetischismus nisten kann und als ein
dialektischer Zwilling aller offizieller Ideologie funktioniert. Der Vortrag findet am 25. Mai statt und beginnt
um 20:00 Uhr in den Raeumlichkeiten des
C4 [1] .
links:
[1] http://koeln.ccc.de/c4/faq/index.xml#anreise